Veranstaltungsbericht ‚Gefahren von Rechts für die Kinder- und Jugendarbeit’
Am Rosenmontag folgten rund 40 Menschen unserer Einladung zur Veranstaltung ‚Gefahren von Rechts für die Kinder- und Jugendarbeit’ im Nachbarschaftshaus in Gostenhof. Das hat uns sehr gefreut. Zuerst begrüßte die Vorsitzende des Bezirks Franken Alle: „Wir brauchen den Zusammenhalt und die Solidarität gegen das ekelhafte rassistische Menschenbild, die antisemitischen Verschwörungtheorien und den antifeministischen Rollback. Diese Ideologien werden immer intensiver und selbstbewusster propagiert und leider in einer zunehmenden Anzahl mörderisch. Wir brauchen den Zusammenhalt und die Solidarität um angesichts der Brutalität nicht in eine ängstliche Schockstarre zu verfallen. Mit dem Wissen nicht allein zu sein, können wir uns sicher seien, dass ein geichberechtigtes, zärtliches Zusammenleben möglich ist. Uns dann wütend, gar trotzig, dran machen eine Kollektivität aufzubauen, die ‚jede*r nach seinen Fähigkeiten, jeder*jedem nach seinen Bedürfnissen’ zum Ziel hat. Aber wir brauchen natürlich nicht nur Solidarität, sondern auch aktuelle Informationen in unserem Kampf gegen Rechtsextremismus. Deswegen sind wir heute hier.“ Desweiteren warnte sie ausdrücklich davor, dass Rechte versuchen über die falsche, aber weit verbreitete, Extremismustheorie Anknüpfungspunkte zu anderen Parteien und Organisationen zu finden. Es wird versucht von rechts eine Diskursverschiebung anzuleiten,
die der kruden Formel folgt: ‚Wer gegen rechts und für eine vielfältige Gesellschaft ist, sei gefährlicher Linksextremist oder zumindest ein Antidemokrat’“
Daran anknüpfend sprach die Referentin der mobilen Beratungsstelle gegen Rechtextremismus über Strategien der Rechten. Beispiele sind die Täter-Opfer-Umkehr, Wortergreifungsstrategien und Vereinfachung komplexer Sachverhalte in heilsversprechende Parolen („Ohne den Euro, würde es Allen gut gehen“). Eine zentrale Rolle nahmen dazu die Onlinestrategien von Rechts ein, da hier eine erhebliche Relevanz für die Jugendarbeit besteht. Fast jede Einrichtung oder Verein, stellt sich derzeit auf Social Media dar. Das Credo −ob online oder offline− ist vorbereitet zu sein. Es sollte vor einer Veranstaltung geklärt sein, wer das Hausrecht ausübt, wie und wann widersprochen und anderweitig reagiert wird und wie Wortergreifung verhindert wird. Genauso sollte auf Social-Media-Accounts geklärt sein, wer diese betreuut −auch zwischen eigenen Veranstaltungsankündigungen− und wer bei Shitstorms unterstützt. Hinzu kommt, dass Hausregeln, Selbstverständnisse und Satzungen allen Beteiligten klar sind. Steht dort zum Beispiel, dass rassistisches Verhalten kein Platz hat, muss einem solchen Verhalten konsequent widersprochen werden und es unterbunden werden. Dulden oder Weghören ist nicht neutral sondern gibt dem Täter/der Täterin Raum und macht sich somit mitschuldig. Das bewusste und reflektierende Team spielt hierbei eine zentrale Rolle, denn nur wenn alle an einem Strang ziehen wird man Erfolg haben. Bei alledem kann z.B. die mobile Beratungsstelle gegen Rechtextremismus beraten −im Vorfeld oder auch wenn ein konkretes Problem besteht. In der anschließenden Diskussion wurde die Theorie nochmal konkreter. Fragen wie „Was mache ich als Lehrer*in mit rechten Schülern?“, „Wie gehe ich im Kindergarten mit rechtextremen Eltern um?“ oder „Was ist die korrekte Reaktion auf einen Jugendlichen, der Jude als Schimpfwort benutzt?“ wurden angesprochen. Außerdem gab es einige Best-Practice-Beispiele. Im Allgemeinen muss man frühzeitig und klar reagieren, sich ein solidarisches Netzwerk aufbauen und ggf. Beratung holen.
In diesem Sinne: „Kein Fußbreit den Faschisten!“